Die Geschichte von Seggauberg

Auf dem Höhenrücken im Westen von Leibnitz erstreckte sich die Gemeinde Seggauberg. Ausgrabungen geben einen Hinweis darauf, daß die Hochfläche am Frauenberg bereits in der Jungsteinzeit, Urnenfelder- und La-Téne-Zeit besiedelt war. Auf den strategisch günstigen Seggauberg erbauten die Salzburger Bischöfe im 12. Jahrhundert eine wehrhafte Burg.

Bei der Gründung des Bistums Seckau erhielt der Bischof einen Teil der Burganlage von den Salzburgern als Geschenk. Drei Schlösser entwickelten sich nebeneinander: die Burg Leibnitz (im Besitz der Salzburger Erzbischöfe), die Burg der Bischöfe von Seckau und das etwas tiefer gelegene Schloß Polheim.

Die ersten beiden Schlösser wurden nach der Gegenreformation durch einen Bogengang miteinander verbunden. An Seckau kam 1595 auch Schloß Polheim, der Sitz der Salzburger Ministerialen. Beim Abbruch des wuchtigen Wehrturmes des Schloßes Seggau (1815 - 1830) fand man mehr als 100 Gedenksteine aus der Stadt Flavia Solva, die an den Wänden des Arkadenganges eingemauert wurden. Heute ist Schloß Seggau ein modernes Bildungshaus. Südlich von Seggau liegt der sogenannte Frauenberg auf dem die Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt" steht. Vermutlich zerstörten christliche Missionare einen Isis-Noreia-Tempel der Römer, dessen Reste als Ausgrabungen mit dem Tempelmuseum hinter der Kirche heute noch zu sehen sind.

Sehenswert im Ort und in der Umgebung

Das weithin sichtbare Schloß Seggau ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Gebäude um den Wirtschaftshof wurden 1682 durch den Leibnitzer Baumeister Johannes Schmerlaib einheitlich ausgebaut.

Im Zuge der Umbauarbeiten in ein Bildungshaus wurde 1961 im Nordflügel die Kapelle zum Hl. Michael eingeweiht. Die Betonglasfenster stammern von Alfred Wickenburg und zeigen Szenen aus der Apokalypse.

Die dreigeschossigen Säulenarkaden im Schloßhof stammen aus dem 17. Jhd. Im ehemaligen Gerichtstrakt sind die römischen Gedenksteine aus der Stadt Flavia Solva an der Außenwand angebracht. Sie gehen zum größten Teil auf das 2. Jhd. n. Chr. zurück und zeigen Szenen aus der römischen Mythologie oder es sind Rundmedaillone von Ehepaaren.

Im zweiten Geschoß des Vizedomhauses ist die Kapelle zur Hl. Maria untergebracht, der gotische Bau wurde in den Jahren 1681 - 1682 barockisiert, die reiche Stuckornamentik wird Peter Bettini zugeschrieben. Der Altar wurde von Bischof Jakob Ernst Graf Liechtenstein (1728) gestiftet und zeigt das Bild Maria mit allen Heiligen. Im dritten Geschoß sind die Fürstenzimmer mit einer einheitlichen, prächtigen Frührokokoausstattung.

Die vorzüglichen Stuckarbeiten stammen von Johann Formentini (1745 - 1747), während die im Empfangszimmer in die Wände eingelassenen Ölbilder von Jakob Zanusi gemalt wurden. Das Beratungszimmer ist eine barocke Bildgalerie, die mit in die Holzvertäfelung eingelassenen Gemälden geschmeckt ist (Heilige, Blumen, barocke Landschaften, Tier- und Jagdszenen, Stillleben). Im Thron- und Kardinalszimmer findet man die Bildnisse der Seckauer Bischöfe. Der Glockenturm im Südosten beherbergt die größte Glocke der Steiermark, die von Florentin Streckfuß (1688) gegossen und mit Heiligen und einer reichen Ornamentik geschmückt wurde. - Schloß Polheim war bis 1369 Ansitz der Herren von Leibnitz, bis 1575 jener der von Polheim. Nachdem im 17. Jahrhundert ein Teil abgetragen wurde präsentiert es sich heute als unregelmäßiger Zweiflügelbau der Spätrenaissance. - Die Waldkapelle Maria zu den Linden wurde zur Erinnerung an die Türkenkämpfe 1841 als halboffene Rotunde erbaut. - Die Muttergottesstatue an der Sulmbrücke wird dem Leibnitzer Bildhauer Caspar Puchheim zugeschrieben (1753). - Die Steinfigur des Hl. Petrus am Sulmsee wurde 1969 von H. Schaggl gefertigt.

Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt auf dem Frauenberg wurde 1170 das erstemal urkundlich erwähnt. Nach einem Brand war 1604 ein Neubau notwendig, der schließlich 1609 eingeweiht werden konnte. Die Barockisierung nahm Johann Fuchs im Jahr 1766 vor. Das Innere wurde 1768 von Sattler mit Fresken ausgestattet, die Szenen aus dem Leben Mariens zeigen. Die Altare und die Kanzel gestaltete der Grazer Bildhauer Jakob Peyer im Stil des Rokoko. - Die Friedhofskapelle wurde im 17. Jhd. als Antoniuskapelle erbaut und ist heute ein Kriegerdenkmal mit einer Schmerzhaften Mutter-gottes. - Der Kreuzweg am Weg von der Sulmbrücke nach Frauenberg stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. - Am Ortsrand steht eine Steinfigur des Hl. Johannes des Täufers aus dem 18. Jahrhundert.